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Indikationen - Heilanzeigen der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder


1) An erster Stelle stehen umfangreiche Lymphödeme der Extremitäten. Das können primäre oder sekundäre Lymphödeme sein, wie sie z. B. nach Ablatio mammae mit Entfernung der axillären Lymphknoten, nach Strahlenschädigung der axillären oder inguinalen Lymphknoten oder der iliakalen oder lumbalen Lymphbahnen auftreten. Wenn hier die Manuelle Lymphdrainage auch nur in wenigen Fällen völlige Ödemfreiheit erzielen kann, so schafft sie doch durch die Verringerung des Ödemausmaßes eine deutliche Besserung des Allgemeinbefindens. Die Kombination von ML, Kompressionsverband und Bewegungstherapie führt zu einer optimalen Ödemreduktion.

Bei ausgedehnten Ödemen an beiden Beinen wird man bei stationärer Therapie die Behandlung zweimal täglich ansetzen, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen. Die langen Behandlungszeiten ergeben sich aus der Pathophysiologie des Ödemgewebes. In den gestauten Lymphbahnen muss die Lymphangiomotorik angeregt werden. Die stark proteinhaltige lymphpflichtige Last muss Zentimeter für Zentimeter durch die gesamte ödematöse Subcutis der Extremität geschoben werden, bis sie an der Extremitätenwurzel funktionstüchtige Lymphgefäße erreicht. Fibrosen, die auf diesem Weg als Hindernis liegen, müssen eigens zeitaufwendig behandelt werden. Sie sind ja auch häufig die Ursache späterer Komplikationen, wie Nervenläsion und Lähmungen. Als Unterstützung der Manuellen Lymphdrainage werden nach der Behandlung Stütz- oder Kompressionsverbände angelegt.

Bewegungsübungen in der Bandagierung fördern den Lymphabtransport ebenso wie Hochlagern der gestauten Extremität und Atemtherapie. Diuretika führen nur zu kurzfristiger Ödemausschwemmung. Das Wasser, das hier entzogen wird, wird durch den Sog der im Gewebe liegenden Plasmaproteine sofort wieder ergänzt. Zusätzlich wird dadurch die Fibrosebildung gefördert, sodass die mit Diuretika behandelten fibrosereichen Ödeme schwer abzudrainieren sind.

2) Eine große Indikationsgruppe stellen die traumatischen Schädigungen: Hämatome, Distorsionen, Muskelfaserriss, Behandlung nach Luxationen dar.

2a) Hämatombehandlung und Nachbehandlung bei Frakturen geben umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten für die Manuelle Lymphdrainage. Bei Hämatomen muss die Behandlung möglichst frühzeitig nach Blutungsstillstand einsetzen, bevor das Hämatom einen Fibrin- und Leukocytenwall gebildet hat. Auch großflächige Hämatome lassen sich mit wenigen, aber langen Behandlungen völlig abdrainieren.

Hämatom - vor und nach der Behandlung

2b) Bei Distorsionen und nach Luxationen wird bei der ML-Therapie auch ihre schmerzlindernde Wirkung ausgenützt. Hier wird die Hämatombehandlung mit isometrischen Spannungsübungen verbunden. Aktive Spannungsübungen und eine elastische Bandage ergänzen die Behandlung.

2c) Die ML verkürzt beim Muskelfaserriss die Heilungsdauer ganz wesentlich.

3) Die Sudecksche Dystrophie ist in allen Stadien eine wichtige Indikation für die Manuelle Lymphdrainage. Hier spielt neben der Entödematisierung die schmerzlindernde Wirkung der ML eine große Rolle. Dadurch werden relativ bald passive und aktive Bewegungsübungen möglich.

4) Die Narbenbehandlung hat einen wichtigen Stellenwert. Hutzschenreuter bewies in einer Untersuchung, dass die Behandlung mit ML eine bessere Wundheilung mit einer guten Narbenbildung bewirkt. Bei einer bereits bestehenden Narbe wird eine Wiederherstellung des gestörten Lymphabflusses erzielt. Wenn Operationsnarben Lymphbahnen unterbrechen und sich dort lokale Ödeme bilden, lassen sich diese abdrainieren, da die Verbindung der unterbrochenen Lymphbahnen wiederhergestellt ist. Ebenso gute Ergebnisse kann man bei großflächigen Narben, z. B. nach Verbrennungen erzielen. Hyperkeratotische Narben verlieren Juckreiz und Rötung und werden weich. Oft werden durch die Behandlung operative Narbenkorrekturen überflüssig. Allerdings ist die Narbenbehandlung zeitaufwendig. Besonders bewährt hat sich die Manuelle Lymphdrainage auch nach kosmetischen Operationen.

5) Viele Indikationen bieten die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Soweit es sich um subakute, entzündliche Krankheitsbilder handelt, sind die Regeln der Behandlung chronischer Entzündungen zu beachten: Beginn mit kurzer Behandlungszeit und langsamer Steigerung. Treten keine Zeichen einer akuten Reaktion auf, kann auf die volle Behandlungszeit gesteigert werden. Hier bieten sich die rheumatischen Gelenkserkrankungen, ebenso wie der Morbus Bechterew zur Behandlung an. Durch die schmerzlindernde Wirkung sowie durch die Entödematisierung kann eine bessere Beweglichkeit erzielt werden.

6) Die Arthrosen sind für die ML-Therapie sehr gut geeignet. Hier kann, je nach Ödemumfang, mit Wärmeanwendung kombiniert werden. Die Therapiegriffe der Manuellen Lymphdrainage werden bei diesen Krankheitsbildern in Kombination mit Bewegungstherapie eingesetzt.

7) Die Krankheiten der Gruppe des Weichteilrheumatismus (wie Tendinitis, Tendoperiostitis, Tendovaginitis, Bursitis, Periarthritis, Periarthrosen, Carpaltunnelsyndrom) zeichnen sich durch gute Behandlungsergebnisse bei relativ langer Einzelbehandlungszeit aus.

8) Bei Frakturen kann das Hämatom bereits vor Versorgung mit Spaltgips sowie im Spaltgips behandelt werden, sodass der Gehgips bald angelegt werden kann. Die ML-Therapie der Hämatome bei Frakturen ist ein wesentlicher Beitrag, um der Sudeckschen Dystrophie vorzubeugen. Auch bei der operativen Versorgung von Frakturen kann vor und nach der Operation die Manuelle Lymphdrainage eingesetzt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, solange der Gipsverband liegt, kontralateral und proximal ableitend zu arbeiten. Bei Unterarmfrakturen, die mit einer Gipslonguette versorgt sind, hat es sich bewährt, durch die Mullbinde ableitend mit ML zu arbeiten.

9) Erfahrungsgemäß ergeben Krankheiten, die mit lokalen Ödemen im Cerebralbereich einhergehen, ein Einsatzgebiet für die ML. Innerhalb des knöchernen Schädels gibt es keine Lymphgefäße. Die dort entstehende lymphpflichtige Last wird über die Virchow-Robinschen Räume in den Gefäßwänden und über die Arachnoidalscheiden entlang der Riechnerven und Sehnerven zu den Lymphgefäßen von Hals und Gesicht abdrainiert. Durch die Mundinnendrainage ist eine cerebrale Entstauung möglich. Auf diesem Wege lassen sich Commotio cerebri, Apoplexie, Kopfschmerz und Migräne günstig beeinflussen. Auch Krankheiten, die mit lokalen Ödemen im Bulbus, Rückenmark oder im Verlauf der peripheren Nerven einhergehen, zeigen unter ML-Therapie deutliche Besserung. Erwähnt werden soll die ML-Therapie bei Facialisparese, Zosterneuralgie und multipler Sklerose. Die ML wird in die bewährten Therapien integriert. Auch beim Morbus Down lässt sich eine gewisse Besserung des Allgemeinzustandes erzielen.

10) Ödematöse Veränderungen beim postthrombotischen Syndrom können ebenso abdrainiert werden, wie auch Ulcera cruris verschiedener Genese (venös und diabetisch) durch ML zur Abheilung gebracht werden.

11) Es gibt noch eine Reihe anderer Indikationen, die auf neueren Erfahrungen mit der ML beruhen, als Beispiel seien genannt: Mastodynie, die sogenannte „Cellulitis", Fibromyalgie, Sklerodermie. Vodders Manuelle Lymphdrainage kommt aber auch den Gesunden zugute. Schon längst wissen Frauen die ML-Therapie bei Schwellungen der Beine und zur Vorbeugung der Striae während der Schwangerschaft zu schätzen! Im Wochenbett unterstützt die ML die Laktation der Brust nach Geburt eines Kindes. 

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Beinlymphödem

Ausbildungen

Medizinischer Masseur

Die Ausbildung an der Dr. Vodder Akademie ist staatlich anerkannt. Sie erfüllt alle Voraussetzungen des Medizinischen Masseur- und Heilmasseur-Gesetzes sowie die dazugehörige Medizinischer Masseur- und Heilmasseur-Ausbildungsverordnung.

Heilmasseur

Mit der Weiterbildung zum Heilmasseur eröffnet sich Medizinischen Masseuren das ganze Spektrum des Masseur-Berufs. Deshalb kombinieren viele Teilnehmer beide Ausbildungsschritte und lassen sich direkt zum Heilmasseur ausbilden. Es scheint dabei ein kleiner Vorteil zu sein, dass man gerade schon "drin" ist in der Ausbildung. Der Einstieg ins Berufsleben eines Masseurs erfolgt als Heilmasseur natürlich auch gleich eine Ebene höher.

Lymphdrainagetherapeut

Die zertifizierte Ausbildung zum Lymphdrainage-Therapeuten ist eine der wichtigsten Fortbildungen für Ärzte, Physiotherapeuten und Masseure.